Wandlermessung nötig? Kostenloses Online-Tool
Lennart Wittstock
Updated on 03.10.2025
Wandlermessungen sind für Elektriker, Mieterstromanbieter sowie Kunden oft ein lästiges und teures Thema. Ohne eine aussagekräftige Last-/Stromermittlung weiß am Ende keiner genau, ob eine Wandlermessung nötig ist oder nicht. Als wäre das nicht kompliziert genug, gibt es in den unterschiedlichen Netzgebieten auch noch unterschiedliche Bedingungen und Vorgaben.
In diesem Blog räumen wir mit den Themen rund um die Wandlermessung auf.
Hinweis: In diesem Beitrag geht es um die AC-Wandlermessung an Hausanschlüssen (Niederspannung) – nicht um Wandlermessungen im Zusammenhang mit PV-Anlagen, die in Deutschland erst ab gewissen Größenordnungen (üblicherweise über 30 kWp) vorgeschrieben sein können.
Was ist eine Wandlermessung?
Bei der Wandlermessung handelt es sich um eine indirekte Strommessung. Herkömmliche Haushaltszähler sind meist mit 5(60) A oder 10(63) A gekennzeichnet – also für Direktmessung bis etwa 60/63 A ausgelegt (Im Tool haben wir 55A als Grenze festgelegt, da dies erfahrungsgemäß als Obergrenze bei den Netzbetreiber gilt). Werden jedoch mehrere Dauerverbraucher oder höherere Verbrauchseinheiten hinter einem Zähler zusammengefasst, kann diese Grenze überschritten werden. Das führt im schlechtesten Fall zum Auslösen von Sicherungen oder zu unerwünschter Erwärmung (Brandgefahr). Um das zu vermeiden, setzt man eine Wandlermessung ein.
5(60) A is die Stromkennzeichnung eines direktmessenden Stromzählers.
5 A= Grundstrom
60 A maximal zulässiger Dauerstrom
Wie funktioniert eine Wandlermessung?
Die Wandlermessung funktioniert relative simple.
Bei einer Wandlermessung wird der Messstrom nicht direkt durch den Zähler geführt, sondern über einen Stromwandler (CT) erfasst. Dieser CT sitzt um den Leiter und „verkleinert“ den großen Anlagenstrom auf einen genormten Sekundärstrom von 1 A oder 5 A. So kann der Zähler sicher, kühl und genau arbeiten. Das auf dem CT angegebene Übersetzungsverhältnis (z. B. 200/5 A) ist die „Rückübersetzung“: Der Zähler nimmt den kleinen Messwert und rechnet ihn automatisch auf den tatsächlichen Primärstrom hoch. In der Niederspannung bleibt die Spannung direkt am Zähler – deshalb spricht man von einer halb-indirekten Messung.
Was sind typische Dauerverbraucher (die Ärger machen können)
Dauerverbraucher sind Geräte/Anlagen, die über längere Zeit mit nennenswerter Leistung laufen. Ein paar typische Kandidaten:
Wallbox / Ladeinfrastruktur (einzelne Wallboxen, Ladepunkte in TG, Ladeparks)
Wärmepumpen (insbesondere größere Verbunde/Cluster)
Direktheizungen, Elektroboiler, DLE (Durchlauferhitzer)
Kälte/Klima (Serverraumkühlung, Gewerbekälte)
Gewerbemaschinen mit langen Betriebszeiten (z. B. Kompressoren, Pumpen)
PV-/Speicheranlagen mit hohen Bezug-/Einspeiseströmen über längere Zeit
Baustromverteiler bei langlaufenden Baugeräten (Bautrockner)
Wenn mehrere dieser Dauerlasten gleichzeitig laufen, rutscht man schnell aus der Wohlfühlzone der Direktmessung – dann wird die Wandlermessung interessant.
Wann brauche ich eine Wandlermessung?
Als grobe Leitplanke in der Niederspannung gilt: Direktmessung bis ca. 60/63 A, darüber Wandlermessung. Typische Situationen:
Mehrfamilienhäuser & Quartiere mit vielen Wohneinheiten
Gewerbe & Industrie mit Maschinenparks, Kühlung, Hebeanlagen
Mobilität & Wärme: Ladeparks, Wärmepumpen-Cluster, E-Bus-Depots
PV-/Speicheranlagen mit hohen Einspeise- oder Bezugsströmen
Temporäre Baustromverteiler mit wechselnder Last
Wandlermssung App → Jetzt Wandlermessung berechnen
Fazit: halb-indirekt, sicher & skalierbar
Bei der Wandlermessung fließt durch den Zähler nur der Sekundärstrom (1 A/5 A). So bleibt die Wärmeentwicklung gering, die Messgenauigkeit hoch und das Zählerfeldkompakt. Varianten: Kleinwandlermessung, Kombiwandlerfeld, Wandlernormfeld. Die Spannung wird in der Niederspannung weiterhin direkt gemessen – daher „halb-indirekt“.
Vorteile auf einen Blick
Thermisch entspannter Betrieb bei hohen Strömen
Präzise Abrechnung – auch bei Ausbau/Leistungszuwachs
Bessere Selektivität/Schutzabstimmung und geringere Kupfer-Querschnitte im Messfeld
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